Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 16

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Geschichte der Griechen. Lykurg zu, der im neunten Jahrhundert gelebt haben soll. Auf langen Reisen habe er die Gesetze vieler Völker kennen gelernt; dann habe er durch seine Gesetzgebung seinem durch lange innere Wirren zerrütteten Vaterlande den Frieden zurückgegeben. In Wirklichkeit ist die spartanische Verfassung sicherlich nicht das Werk eines einzigen Mannes, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet. tu Acker- Zunächst ist von der eigentümlichen Ordnung des Grundbesitzes Verteilung. ^ ^n. Damit nämlich allen Vollbürgern ihr Unterhalt ge- sichert würde, war die fruchtbare Ackerflur der Eurotasebene in Güter von ungefähr gleichem Ertrage zerlegt, deren jedes einer ©partiatenfamilie zu-gc liefen und von mehreren Helotenfamilien bewirtschaftet wurde. Um aber zu verhüten, daß künftig Ungleichheit des Besitzes einträte und manche reich, andere arm würden, wurde die Bestimmung getroffen, daß niemand fein Grundstück verkaufen durfte. Die Die Ordnung des spartanischen Lebens hatte den Zweck, den fp8rstoe Spartiaten die kriegerische Tüchtigkeit zu erhalten. Jedes neugeborene Kind wurde untersucht und, wenn es als schwächlich befunden wurde, ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre ward dann der Knabe der Mutter genommen und vom Staat erzogen. Er wurde einer Knabenabteilung zugesellt und Lehrmeistern unterstellt; unter Wassenübungen, in rauher Zucht, bei einfachster Lebensweise und kärglichster Nahrung wurde er zum tapferen, gehorsamen und ausdauernden Krieger erzogen; die wissenschaftliche Ausbildung dagegen wurde vernachlässigt und nur die Musik eifrig gepflegt. Bei den Mädchen sah man ebenfalls vor allem auf körperliche Ausbildung und Abhärtung. Auch wer zum Manne herangereift war, blieb in erster Linie Soldat; so hoch die Hausfrau auch in Sparta geehrt wurde, so mußte das Familienleben doch sehr zurücktreten. Jeder Bürger gehörte einer Tisch- und Z e l t g e n o f f c n f ch a f t an. Mit seinen Kameraden speiste er, nicht bei seiner Gattin; die Speisen waren einfach, die schwarze Suppe das Hauptgericht; jeder steuerte zu der gemeinsamen Mahlzeit von dem Ertrage seines Gutes oder von der Jagdbeute etwas bei. Der Tag verlief vorwiegend in kriegerischen Übungen und Jagdzügen; erst die Greife, die sich des höchsten Ansehens erfreuten, wurden davon entbunden. Im Kriege wurde unbedingte Tapferkeit von jedem gefordert. Wer floh, wer den Schild verlor, wer auf dem Rücken anstatt auf der Brust die Wunde trug, galt für einen ehrlosen Mann. Mit dem Schilde oder auf dem Schilde, als Sieger oder tot, sollte der spartanische Krieger heimkehren. Verfassung. Die V e r f a s s u n g der Spartaner unterschied sich schon dadurch von der anderer Staaten, daß zwei Könige an der Spitze des Staates standen.

2. Geschichte des Altertums - S. 31

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Perikles und der athenische Staat. 31 Einige Jahre vorher hatte die Stadt Athen auf des Perikles Betrieb «inen neuen Schutz gegen feindliche Angriffe erhalten. Die langen Mauern waren gebaut worden, welche die Stadt einerseits mit dem Hafen Piräus, andrerseits mit der Reede Phaleron verbanden. Von nun an war es unmöglich, Athen die Zufuhr abzuschneiden und es durch eine Belagerung auszuhungern, solange nicht seine Flotte geschlagen war. Inzwischen sanken die Städte und Inseln, welche bisher Bundes-genossen Athens gewesen waren, allmählich zu der Stellung von Untertanen steaung. herab. Die Bundeskasse war von Delos nach Athen gebracht worden und wurde dort nach der Entscheidung der Volksversammlung verbraucht. Athen stand als eine Herrscher st adt da. Es vereinigte einen großen Teil Griechenlands unter seinem Regiment, schützte ihn gegen Feinde, trat für die Sicherheit auf dem Meere ein, schirmte den Handel; aber seine Gewalt wurde oft auch als drückend empfunden. § 35. Das athenische Volk. Im Innern Athens dagegen herrschte ein so hohes Maß von Freiheit, wie es kaum jemals den Bürgern eines Staates zugestanden worden ist. Und dies besonders unterschied Athen von Sparta. Denn das war der Grundgedanke des Perikles, daß die Bürger nicht unter dem Drucke des Zwanges, wie in Sparta, sondern freiwillig und von selbst sich dem Vaterlande widmen, für das Vaterland sich hingeben und auch ihr Leben opfern sollten. In Athen war schon die Erziehung eine Erziehung, ganz andere und viel freiere wie in Sparta. Nicht vom Staat wurde der Knabe erzogen, sondern von Vater und Mutter. Und so hoch auch die Leibesübungen geschätzt wurden, so eifrig auch die Jünglinge in den großen Gymnasien, d. h. den mit Säulenhallen umgebenen Turnplätzen, sich im Laufen, Springen, Ringen, Werfen und im Gebrauch der Waffen übten, so wurde doch auch die geistige Bildung nicht vernachlässigt. Von einem Pädagogen, einem treuen Sklaven, geleitet, ging der Knabe zum Lehrer, der seine Schule oft unter freiem Himmel hielt. Dort lernte er Lesen, Schreiben, Rechnen; er lernte Dichterstellen auswendig, zumal Stellen aus Homer, dessen Lieder gar mancher von Anfang bis zu Ende im Gedächtnis batte; dazu trat der Unterricht im Saitenspiel und Gesang. Wer sich weiter bilden wollte, schloß sich an die Philosophen an, die in den Säulenhallen der Gymnasien umherwandelnd sich mit ihren Schülern unterredeten. Sophisten nannte man die Männer, die sich erboten, der vornehmen Jugend die Kenntnisse und die Bildung zu vermitteln, welche die neue Zeit erforderte und insbesondere der Staatsmann brauchte; sie haben durch ihre Lehren zu der Erschütterung des überlieferten Glaubens und der alten Sitte viel beigetragen.

3. Geschichte des Altertums - S. 63

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 10. Die Frauen der orientalischen Völker. 63 Frauen auch seine Gemahlin Z ipora und seine Schwester Mirjam, eine Prophetin, dem Zuge. Die letztere nahm eine Pauke in die Hand, und alle Weiber folgten ihr mit Pauken und Reigen, und Mirjam sang ihnen vor: „Lasset uns dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche That gethan." Als Josua die Stadt Jericho belagerte, verriet R a h a b die Stadt an die Israeliten. Unter den Richtern befand sich auch eine Frau Namens Debora, welche durch ihre Sehergabe dem Volk den Sieg über seine Feinde verkündete. In den Kriegen mit den Philistern tritt der gewaltige Held Simson auf, welcher, durch den Verrat der Delila seiner Locken beraubt, seine Stärke verlor. Nachmals war infolge der Mishandlung einer Frau durch den Stamm Benjamin ein allgemeiner Angriff der übrigen Stämme auf denselben hervorgerufen worden, fodaß er beinahe vernichtet wurde. Um sich wieder zu kräftigen, raubten später die Männer des Stammes Benjamin die Frauen in den Weinbergen zu Silo, als eben dort zur Weinlese fröhliche Tänze aufgeführt wurden. Der Debora glich an Heldenmut die schöne Judith, welche den feindlichen Feldherrn Holofernes bethörte und ihm zur Rettung ihrer bedrängten Brüder das Haupt abschlug. Nicht minder ist die unglückliche Tochterjephtaszu bewundern, welche willig und freudig der Welt und ihrer Lust entsagte, als der Vater ein unvorsichtiges Gelübde gethan hatte. Nach ihr begegnen wir der sanften Moabitin Ruth, deren rührende Auswanderung aus dem Vaterlande nebst ihren späteren Schicksalen die heilige Schrift selbst in einer kleinen Urkunde erzählt. Wir finden ferner erwähnt: die treue Königstochter Michal, welche ihren Gemahl David den Nachstellungen Sauls glücklich entzieht; die schöne Bathfeba, welche der König David dadurch gewann, daß er ihren Gemahl im Felde den Tod finden ließ; die grausame Königin Athalja, die, um den Baalsdienst zu sichern, ihre Verwandten hinrichtete, zuletzt aber auf Befehl des Hohenpriesters getötet wurde; die schöne Esther, welche, zur Gemahlin des Königs Ahasverus erhoben, ihr Volk rettete; die fromme Susanna, die, zum Tode verurteilt, durch den jungen Daniel gerettet und unschuldig befunden wurde. Die Geschichte der israelitischen Frauen nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft zeigt herrliche Beispiele von der treuesten Anhänglichkeit an den Glauben der Väter. König Antiochus wollte sie zum Abfalle von ihrer väterlichen Religion zwingen und ließ die Mütter, welche ihre Kinder zum Tempel brachten, ermorden. Da war auch eine Mutter mit sieben Söhnen, welche der König zwingen wollte.

4. Geschichte des Altertums - S. 80

1889 - Wiesbaden : Kunze
80 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. bestrafte Vergehen gegen die Religion und das Völkerrecht. Die Ausführung der Bundesbeschlüsse und Beaufsichtigung des Heiligtums war einem Bundesrate übertragen. Die vorgeschichtliche Zeit des griechischen Volkes ist mit mancherlei Sagen erfüllt, die sich teils an einzelne Heldengestalten (Heroen) anschließen, teils zu Sagenkreisen verbunden sind, deren Mittelpunkt eine Unternehmung bildet, bei der eine Reihe von Helden sich auszeichnet. Diese Helden stattete die Sage mit den Tugenden aus, welche das Griechenvolk hochhielt. Bald kämpfen die Helden, um wilde Tiere auszurotten, die Schwachen und Bedrängten zu schützen; bald ziehen sie freiwillig auf Abenteuer aus, und die Sage verherrlicht sie nicht bloß durch Ruhm, sondern zum Teil auch durch götterähnliche Verehrung nach ihrem Tode. Die beiden hervorragendsten Griechenstämme haben ihre besonderen Stammeshelden, um die sich ihre Sagen schließen, die Dorer den Herakles, die Ionier den T h e s e u s. Berühmte Sagenkreise bilden außerdem: der theba-nische Sagenkreis, der Argonautenzug, die Sagen vom Sänger Orpheus und der trojanische Krieg. Herakles (lateinisch Herkules) war der Sohn des Zeus und der Alk-mene, der Gemahlin des von Tiryns nach Theben vertriebenen Königs Amphi-trion. Herakles wurde von Jugend auf von Hera, der Gemahlin des Zeus, mit leidenschaftlichem Hasse verfolgt, weil diese aus Alkmene eifersüchtig war. Schon bei seiner Geburt zeigte sie sich feindselig. Zeus hatte ihr nämlich geschworen, daß der Knabe, der an einem bestimmten Tage geboren werde, die Herrschaft über alle Umwohnenden erhalten solle. Allein nicht Herakles, wie Zeus gehofft hatte, sondern Enr/stheus erblickte auf Heras Gebot das Licht der Welt und wurde somit Herr und Gebieter auch des Herakles, welcher später geboren wurde. Zeus entschädigte darauf seinen Sohn dadurch, daß er ihm Unsterblichkeit verlieh. In seiner Jugend. Schon im zartesten Alter zeigte Herakles feine göttliche Abstammung. Hera sandte nämlich zwei Schlangen aus, welche das Kind töten sollten. Sobald Herakles sie jedoch erblickte, ergriff er sie lächelnd und erwürgte sie, während sein Bruder weinte und laut aufschrie. In allen Künsten sorgsam unterrichtet, bildete Herakles seine Fähigkeiten rasch und vortrefflich aus; doch legte er schon frühe eine außerordentliche Heftigkeit an den Tag, welche ihn einst so hinriß, daß er seinen Lehrer Linos mit der Lyra erschlug. Dafür wurde er aufs Land geschickt und ihm die Aufsicht über die königlichen Herden übertragen. Lim Scheidewege. Während er einst die Herde hütend aus einem 1. Die Heraklessagen. 12118870 B-36c

5. Geschichte des Altertums - S. 192

1889 - Wiesbaden : Kunze
192 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. daraus nicht geschlossen werden, als ob sie nun auf einmal um Vieles schlechter geworden seien. Das thut auch schon Agamemnon, als er dem Odysseus in der Unterwelt begegnet. Die Zeiten hatten sich geändert, die Menschen auch. Hesiod kennt nicht mehr den Sonnenglanz eines heiteren, ungetrübten Lebensgenusses, wie er an den Hösen der Fürstenhelden zu Homers Zeit üblich war. Damals saßen diese in festlichen Sälen beim Mahle und tranken herzerfreuenden Wein, und war das Verlangen nach Speise und Trank gestillt, so vernahm man gern aus dem Munde der Sänger den Ruhm und die Thaten gleichgesinnter, wackerer Helden. Zu Hesiods Zeit war das Leben durch den Erwerb bedingt, welcher Sorgen und Arbeit, Glück und Unglück, Hoffnung und Furcht bringt. Männer und Frauen waren anders geworden, weil das Leben sich anders gestaltet hatte. Hesiod sagt von den Frauen: „Es gibt gute wie böse; nichts Besseres kann einem Manne zu teil werden, als ein gutes Weib, nichts Schlimmeres, als ein böses. Man muß sich nicht durch ein eitles, gefallsüchtiges Wesen, das mit glatter Rede sich in die Gunst der Männer einschleichen will, bethören lassen. Wer solch einem Weibe vertraut, traut Dieben" rc. Die Frauen der Heroenzeit genossen im allgemeinen mehr Freiheit als dies in späterer Zeit bei den meisten griechischen Stämmen der Fall gewesen zu sein scheint. Nur in Sparta behielten namentlich die Jungfrauen allerlei Vorrechte, welche andere Griechinnen entbehrten. 3. Die spartanischen Frauen. Für die Erziehung der spartanischen Mädchen enthielten die Gesetze Lykurgs die leitenden Bestimmungen. Da derselbe vor allem eine kräftige Jugend für den Staat heranbilden wollte, so mußten auch die Mädchen im Ringen, Laufen und Lanzenwerfen in besonderen Gymnasien sich üben. Ebenso wurden sie angehalten, Hitze und Frost, Hunger und Durst und allerlei Mühseligkeiten ertragen zu lernen, in ihren Antworten sich kurz und treffend zu fassen und den Gesetzen des Staates folge zu leisten. Ganz im Gegensatze zu der in Athen herrschenden Sitte durften die spartanischen Mädchen frei aus dem Hause sich bewegen und bei Festen mit den Jünglingen Züge und Reigen gemeinschaftlich veranstalten. Die Jünglinge lebten vor den Augen der Jungfrauen, und wie sie ihren Spott und Tadel zu fürchten hatten, so galt es als eine große Ehre von ihnen gelobt zu werden. Dadurch war in Sparta die Möglichkeit gegeben, welche den athenischen Mädchen ganz und gar versagt war, daß die Jünglinge und Jungfrauen einander

6. Geschichte des Altertums - S. 312

1889 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Die Stadt war anfangs klein und unansehnlich, die Häuser deckte Stroh und Holz, die Straßen waren eng und krumm; darum wohnten die Bürger gern auf dem Lande, wo sie sich ganz den Besorgungen des Landlebens widmeten. Mit Sonnenaufgang eilten die Männer hinaus auf das Feld, während die Frauen mit dem Spinnrocken und andern Geschäften des Hauses sich befaßten Erst gegen Abend wurde das einfache Mahl eingenommen, welches aus Früchten, Gemüse, Milch, Käse oder Brei bestand. Wein wurde mit Wasser vermischt getrunken, Fleisch nur an den Tagen genossen wo den Göttern geopfert zu werden pflegte. Ebenso einfach war die Klerdung. Uber ein Untergewand, die Tunica, welches bei Männern kürzer und enger war, als bei Frauen, warf man die Toga, ein weißes, wollenes Obergewand, welches aus einem 4 m langen und 2 V, m breiten, abgerundeten Stück Zeug gefertigt war Den einen Zipfel zog man über die linke Schulter nach vorn, den obern Rand über den Rücken, den andern Zipfel unter dem rechten Arm durch und warf ihn über die linke Schulter hinunter, fodaß die rechte Schulter und der rechte Arm, auf der linken Seite nur die Hand unverhüllt blieb. Wie die Griechen, so sahen auch die Römer beim Ankleiden auf einen anmutigen Faltenwurf der Toga. Die Konsuln und andern Magistratspersonen trugen die mit Purpur verbrämte Toga, ebenso die Knaben bis zum zurückgelegten 16., die Mädchen bis zum 14. Lebensjahre. Im 17. Lebensjahre, am Feste der Liberalien (zu Ehren des Bacchus) wurden die Jünglinge aus das Forum geführt; hier sprach sie der Prätor frei und überreichte thnen die männliche Toga mit der ernsten Mahnung, sich stets ihrer würdig zu zeigen. Danach begaben sie sich mit Verwandten und Freunden auf das Kapitol und wurden hier im Tempel der Jugend dem Schutze Jupiters empfohlen und in die Register des Staates eingetragen. Sittenverfall. Mit dem Ende des zweiten punischen Krieges, wo Roms politische Größe ihren Höhepunkt erstieg, sank der sittliche Halt seiner Bürger immer mehr. Die unermeßlichen Reichtümer, welche durch die glücklichen Kriege der römischen Heere nach Rom strömten, gaben der Stadt ein verändertes Aussehen. Reiche Leute verschönerten es durch Säulengänge, Statuen, prachtvolle, in griechischem Geschmack ausgeführte Tempel, Theater, Cirkusse und Triumphpforten. Auch die Privatwvhnungen wurden prächtiger aufgeführt. Während früher das römische Haus keine Fenster nach der Straße, nur ein Stockwerk und weiß getünchte Zimmer hatte, welche um den Hos

7. Geschichte des Altertums - S. 124

1889 - Wiesbaden : Kunze
124 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. sichtigen, über Religion, Gesetz und Sitte zu wachen und das Recht der Einsprache gegen Beschlüsse des Rates und der Volksversammlung. Seine Gerichtssitzungen hielt er bei Nacht ohne Licht. Die Thatsachen mußten bei denselben schlicht vorgetragen werden; die Richter stimmten durch Scherben, welche sie entweder in die Urne des Todes oder des Mitleids warfen. Waren die Stimmen gleich, so warf der Gerichtsdiener im Namen der Göttin Athene eine Scherbe in die Urne des Mitleids, und dadurch wurde der Angeklagte frei. Neben dem Areo-pag bestanden noch die niederen oder Volksgerichte, deren Mitglieder in der Volksversammlung jährlich aus allen vier Klassen gewählt wurden. Sie hatten die Rechtssachen über Leben, Eigentum und Bürgerrecht unter sich. Zum Kriegsdienst war jeder Bürger vom 18. bis zum 60. Lebensjahre verpflichtet. An der Spitze des Kriegswesens standen zehn Strategen, die ebenfalls jährlich gewählt wurden. Alle Ämter mußten unentgeltlich verrichtet werden. Um die Athener über die übrigen Hellenen zu erheben, forderte er bei der Erziehung der Jugend eine gleichmäßige Ausbildung von Körper und Geist, machte dieselbe aber nicht zur Staatssache wie Sparta, sondern überließ sie der Sorge des Hauses. Jeder Knabe mußte ein Gewerbe lernen, damit er sich dem Staate nützlich machen und seine Eltern, wenn nötig, im Alter unterstützen konnte. Der regelmäßige Unterricht begann in der Folge mit dem 7. Jahre. Die Jugend lernte Lesen, Rechnen und Schreiben auf Wachstafeln, vaterländische Lieder und Homers Dichtungen, die mit Begleitung der Kithara, eines Saiteninstrumentes, vorgetragen wurden. Der Unterricht wurde entweder von Hofmeistern (Pädagogen), denen die ganze Erziehung aufgetragen war, im Hause oder von Lehrern in Privatschulen erteilt. Neben dem Unterricht wurden in Gymnasien oder Turnhäusern die verschiedenen Leibesübungen betrieben. Mit dem 18. Jahre trat die Mündigkeit und ein zweijähriger Kriegsdienst ein, mit dem 20. Jahre das Stimmrecht in der Volksversammlung. Der Mädchenunterricht wurde ganz im Hause erteilt und blieb meist auf Handarbeiten und die Erlernung des Hauswesens beschränkt (§. 30, 4). Jeder Bürger mußte an dem Staatsleben regen Anteil nehmen. Wer in gefahrvollen Zeiten von den Volksversammlungen fern blieb, ging feines Bürgerrechtes verlustig. Nachdem Solon seine Gesetze auf hölzernen Tafeln hatte eingraben und auf der Burg hatte aufstellen lassen, ließ er feine Mitbürger schwören, die erhaltenen Gesetze zehn Jahre lang beizubehalten. Er verließ sodann seine Vaterstadt und begab sich auf Reifen nach Klein-

8. Geschichte des Altertums - S. 282

1889 - Wiesbaden : Kunze
282 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. nicht als Angeklagte, sondern kam als Göttin Venus auf einem goldenen Schiffe mit silbernen Rudern und purpurnen Segeln den Cyd-nusfluß herauf gefahren. Umgeben von Knaben, die ihr Kühlung fächelten, von Jungfrauen, die sie bedienten, während andere als Meergöttinnen unter Flöten- und Harfenklang die Ruder bewegten, lud sie Antonius zum Mahle ein und verteidigte mit seltenem Liebreize und einnehmender Gewandtheit ihre Sache so vortrefflich, daß Antonius ihr nicht bloß verzieh, sondern ihr auch nach Ägypten folgte. Hier vermählte er sich mit Kleopatra und wetteiferte mit ihr in Pracht und Verschwendung. Er erklärte sie für seine einzige, rechtmäßige Gemahlin und schenkte ihren Kindern gegen den Willen des römischen Senates die Provinzen Syrien und Cilicien. Großmütig versuchte Octavia, ihren Gemahl zu retten, und begab sich nach Athen; allein ein Schreiben des Antonius untersagte ihr die Weiterreise. Da antwortete die edle Frau, sie werde bleiben und bitte nur um Auskunft, wohin sie die Gelder, Kleider und Waffen senden solle, welche sie mitgebracht habe. Diese Herzensgüte rührte den Antonius so sehr, daß er wieder zu ihr wollte; durch die Thränen der Kleopatra aber wurde er daran verhindert. Octavian kehrte verschmäht und betrogen nach Rom zurück, wo sie im Hause ihres ungetreuen Gatten der Erziehung ihrer und der Fulvia Kinder lebte. Mit seltener Fassung ertrug sie die unverdiente Kränkung, verzieh ihrem Gemahl und nahm sogar nach seinem und der Kleopatra Tode eine Tochter der letztem zu sich nach Rom, wo sie dieselbe gleich ihren Kindern zur Tugend und Ehrbarkeit erzog. Unterdessen hatte der kluge Octavian durch versöhnende Maßregeln die Spuren des Bürgerkrieges in Rom zu verwischen gesucht, das römische Volk durch Spenden und Spiele gewonnen, die Soldaten durch Ackerverteilungen fest mit sich verbunden und Heer und Flotte durch den trefflichen Agrippa in Übung gehalten. Zwischen Octavian und Antonius muße es nunmehr um so rascher zum Bruche kommen, als Lepidus bereits für seine herrschsüchtigen Gelüste und bewaffneten Versuche zum Sturze Octavians seiner Würden 36 entsetzt war und seinen glücklicheren Gegner fußfällig um Gnade hatte anflehen müssen. Ein unglücklicher Zug des Antonius gegen die Parther und die Verschleuderung römischer Provinzen diente als Vorwand zur Kriegserklärung, welche der gefügige Senat dem Antonius und der Kleopatra 32 schickte. Anstatt Octavian rasch in Italien anzugreifen, durchschwelgte Antonius mit Kleopatra die günstige Zeit in Griechenland, worauf es am 2. Sept. 31 zur Seeschlacht

9. Das Altertum - S. 83

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 52. Die Gracchen. 83 die Familie der Gracchen. Cornelia, die Tochter des älteren Sctpto Rfricanus, war mit Tiberius Gracchus vermählt gewesen und widmete sich nach dessen Tode der sorgsamen Erziehung ihrer Löhne Tiberius und (5ajus. Um dieser Mutterpflicht vollkommen zu genügen, wies sie sogar die Werbung des ägyptischen Königs ptolemäus zurück. Rls eine vornehme Frau sie besuchte, ihre wertvollen Schmucksachen zeigte und auch Tornelias Kostbarkeiten zu sehen wünschte, sprach diese, auf ihre Kinder deutend: „Sie sind mein Schmuck!" Ihren Söhnen gegenüber sprach sie den Wunsch aus, einst nicht mehr die Tochter Scipios, sondern die Mutter der Gracchen zu heißen. 6. Tiberius Gracchus. Der ältere Sohn Tiberius Gracchus zeichnete sich zuerst im dritten punischen Kriege und in Spanien aus. Bei seiner Rückkehr aus Spanien sah er Etrurien von freien Bauern entvölkert und auf den großen Gütern der Reichen die Arbeit der Sklaven. Da beschloß er, dem armen Volke zu helfen. Er verzichtete auf die höheren Staatsämter und wurde Volkstribun. Rls solcher bewirkte er 133 die (Erneuerung des licinifchen Gesetzes (§ 45, 1), nach welchem kein Bürger mehr als 500 Morgen Gemeindeland haben sollte; das dadurch gewonnene Land und die Schätze der pergarnenischen Erbschaft (§ 51, 3) sollten an die besitzlosen Bürger vergeben werden. Rls aber Tiberius zur Durchführung des Gesetzes sich auch für das nächste Jahr um das Tribunat bewarb, wurde er von der Senatspartei überfallen und mit 300 Rnhängern erschlagen. 7. ©stjus Gracchus. Das traurige Ende des älteren Bruders hielt ©ajus Gracchus nicht ab, auch seinerseits die Sache des Volkes zu führen. Noch kühner und beredter trat er zehn Jahre später (123) für die Durchführung des Rcker gesetzes ein. Er gründete auch Rcker-baukolonien in Italien und Rfrika und erwirkte den Rrmen billige Getreidelieferungen. Er suchte aber auch die Macht des Senates zu schwachen und wurde deshalb 121 in einem Straßenkampfe mit 3000 Parteigenossen getötet. 8. Ergebnis. Die beiden Gracchen hatten das Beste ihres Volkes im Sinne; sie reizten aber durch allzu stürmisches vorgehen den Rdel zu Gewalttaten, das Volk zur Begehrlichkeit. Bürgerliche Unruhen aller Rrt wurden in Rom jetzt zur Regel. Dagegen war die Herstellung eines gleichmäßigeren Besitzes und damit derrus gleich zwischen den Ständen mißglückt. — dornelia ertrug mit würde ihr hartes (Beschick; das Volk errichtete ihr eine Bildsäule mit der Inschrift: „Cornelia, die Mutter der Gracchen." 6 * Cornelia Tib. Gracchus t 133 Gajus Gracchus t 121 Ausgleich mißglückt

10. Geschichte des Altertums - S. 16

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Lykurg zu, der im neunten Jahrhundert gelebt haben soll. Auf langen Reisen habe er die Gesetze vieler Völker kennen gelernt; dann habe er durch seine Gesetzgebung seinem durch lange innere Wirren zerrtteten Vaterlande den Frieden zurckgegeben. In Wirklichkeit ist die spartanische Verfassung sicherlich nicht das Werk eines einzigen Mannes, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet. Verteilung' Zunchst ist von der eigentmlichen Ordnung des Grundbesitzes in Sparta zu reden. Damit nmlich allen Vollbrgern ihr Unterhalt ge-sichert wrde, war die fruchtbare Ackerflur der Eurotasebene in Gter von ungefhr gleichem Ertrage zerlegt, deren jedes einer Spartiatenfamilie zu-gewiesen und von mehreren Helotenfamilien bewirtschaftet wurde. Um aber zu verhten, da knftig Ungleichheit des Besitzes eintrte und manche reich, andere arm wrden, wurde die Bestimmung getroffen, da niemand sein Grundstck verkaufen durste. spartanische Ordnung des spartanischen Lebens hatte den Zweck, den Sucht. Spartiaten die kriegerische Tchtigkeit zu erhalten. Jedes neugeborene Kind wurde untersucht und, wenn es als schwchlich befunden wurde, ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre ward dann der Knabe der Mutter genommen und vom Staat erzogen. Er wurde einer Knabenabteilung zugesellt und Lehr-meistern unterstellt; unter Waffenbungen, in rauher Zucht, bei einfachster Lebensweise und krglichster Nahrung wurde er zum tapferen, gehorsamen und ausdauernden Krieger erzogen; die wissenschaftliche Ausbildung dagegen wurde vernachlssigt und nur die Musik eifrig gepflegt. Bei den Mdchen sah man ebenfalls vor allem auf krperliche Ausbildung und Abhrtung. Auch wer zum Manne herangereift war, blieb in erster Linie Soldat; so hoch die Hausfrau auch in Sparta geehrt wurde, so mute das Familien-leben doch sehr zurcktreten. Jeder Brger gehrte einer Tisch- und Zeltgenossenschaft an. Mit seinen Kameraden speiste er, nicht bei seiner Gattin; die Speisen waren einfach-, die schwarze Suppe das Haupt-gericht; jeder steuerte zu der gemeinsamen Mahlzeit von dem Ertrage seines Gutes oder von der Jagdbeute etwas bei. Der Tag verlief vorwiegend in kriegerischen bungen und Jagdzgen; erst die Greise, die sich des hchsten Ansehens erfreuten, wurden davon entbunden. Im Kriege wurde unbedingte Tapferkeit von jedem gefordert. Wer floh, wer den Schild verlor, wer auf dem Rcken anstatt auf der Brust die Wunde trug, galt fr einen ehrlosen Mann. Mit dem Schilde oder auf dem Schilde, als Sieger oder tot, sollte der spartanische Krieger heimkehren. Verfassung. Die Verfassung der Spartaner unterschied sich schon dadurch von der anderer Staaten, da z w e i K n i g e an der Spitze des Staates standen.
   bis 10 von 213 weiter»  »»
213 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 213 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 22
2 0
3 4
4 6
5 35
6 0
7 4
8 1
9 4
10 73
11 3
12 2
13 0
14 37
15 1
16 12
17 0
18 0
19 1
20 26
21 1
22 0
23 4
24 0
25 0
26 41
27 1
28 2
29 1
30 0
31 2
32 1
33 127
34 0
35 0
36 3
37 41
38 0
39 6
40 0
41 2
42 0
43 18
44 0
45 81
46 0
47 4
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 14
2 28
3 9
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 7
10 0
11 0
12 5
13 5
14 7
15 1
16 9
17 66
18 2
19 2
20 2
21 1
22 27
23 9
24 1
25 11
26 1
27 0
28 1
29 2
30 2
31 20
32 3
33 0
34 0
35 19
36 2
37 0
38 6
39 107
40 1
41 8
42 7
43 6
44 0
45 45
46 10
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 10
53 8
54 6
55 16
56 0
57 0
58 0
59 14
60 0
61 0
62 1
63 34
64 2
65 5
66 19
67 0
68 14
69 0
70 0
71 134
72 22
73 0
74 0
75 14
76 1
77 18
78 0
79 3
80 0
81 1
82 16
83 0
84 0
85 0
86 1
87 58
88 16
89 0
90 1
91 8
92 57
93 1
94 21
95 1
96 0
97 0
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 761
1 89
2 581
3 252
4 43
5 1031
6 301
7 297
8 253
9 16
10 134
11 43
12 371
13 94
14 31
15 2569
16 117
17 34
18 58
19 1134
20 51
21 5
22 3057
23 828
24 163
25 72
26 114
27 3875
28 44
29 815
30 50
31 33
32 88
33 1942
34 233
35 19
36 14
37 3114
38 36
39 984
40 83
41 143
42 99
43 787
44 21
45 72
46 212
47 457
48 68
49 50
50 323
51 241
52 664
53 71
54 3245
55 44
56 957
57 8
58 216
59 2701
60 611
61 25
62 3924
63 1177
64 358
65 216
66 8
67 30
68 18
69 129
70 7
71 121
72 112
73 37
74 1416
75 562
76 5
77 86
78 29
79 12
80 184
81 2428
82 239
83 137
84 77
85 2489
86 16
87 9
88 28
89 140
90 81
91 2352
92 761
93 10
94 7
95 131
96 1
97 48
98 181
99 405
100 868
101 14
102 299
103 56
104 87
105 485
106 35
107 148
108 2143
109 68
110 271
111 213
112 717
113 75
114 222
115 3286
116 398
117 6
118 51
119 189
120 2906
121 1272
122 19
123 489
124 310
125 172
126 695
127 2484
128 863
129 586
130 5
131 926
132 96
133 332
134 384
135 2
136 3242
137 97
138 1007
139 39
140 286
141 13
142 610
143 1004
144 18
145 2467
146 3159
147 67
148 330
149 729
150 19
151 94
152 546
153 27
154 148
155 678
156 797
157 41
158 98
159 126
160 151
161 30
162 3855
163 3259
164 105
165 732
166 1627
167 697
168 248
169 491
170 25
171 115
172 986
173 1995
174 17
175 1167
176 49
177 2369
178 3
179 816
180 77
181 2654
182 1047
183 2852
184 30
185 144
186 313
187 559
188 302
189 1345
190 1578
191 74
192 1364
193 493
194 144
195 105
196 524
197 220
198 9
199 243